Realitätscheck fürs Öko-Volk

December 11, 2016 0 Kommentare Minimalismus, Essen, Spanien, reise

Am Wochenende hatte ein Blog-Beitrag von André Rathfelder mit dem Titel "Bewusster Konsum - Opium fürs Öko-Volk" auf freitag.de meine volle Aufmerksamkeit gewonnen. Darin werden einige unbequeme Wahrheiten angesprochen, von denen sich viele - und da können wir uns auch nicht ausnehmen - wahrscheinlich nicht freisprechen können.

Darin wird unter anderem postulierte, dass Konsum, egal wie bewusste, minimalistisch und ökologisch ausgerichtet, an der Gesamtlage nicht viel ändern wird. Das hört sich zuerst nach einer gewagten These an, aber lest den Post bitte selbst. Es lohnt sich!

Obwohl der gesamte Post sehr lesenswert ist und eigentlich gerahmt im Wohnzimmer hängen sollte, hat folgender Satz für mich aktuell eine besondere Bedeutung:

Würden die Flugzeuge mit den Pestiziden nicht über Sojafelder in Brasilien, sondern neben dem Garten fliegen, in dem unsere Kinder spielen, läge der Marktanteil für Bio-Fleisch nicht unter 2%.

Wir sind ja momentan in Südspanien unterwegs und haben den so genannten Plastikgarten Europas längst erreicht. Es fällt mir schwer in Worte zu fassen, wie es hier aussieht und welche Gefühle das auslöst. Wenn man 45 Minuten über die Autobahn fährt, dabei etliche Kilometer gut macht und auf beiden Seiten der Autobahn in kompletter Sichtweite nur Gewächshäuser stehen und überall Plastikmüll rumliegt, dann ist das schon mehr als bedrückend. Hier gibt es Städte, die sind komplett von einem Meer aus Gewächshäusern eingeschlossen. Auch auffällig ist der Wechsel der Hautfarbe des überwiegenden Bevölkerungsteils in machen dieser Regionen. Plötzlich sieht man fast nur noch dunkelhäutige Menschen. Allerdings nicht weiter verwunderlich, wenn man über die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung nachdenkt. Das dürfen dann die Einwanderer aus Afrika machen. Mit Monsanto & Co. in direkter Nachbarschaft ist der Nachschub an Pestiziden, Herbiziden und Neutralisierern gesichert. Das hier müsste jeder mal gesehen und durchfahren haben.

Südspanien ist vielleicht nicht direkt neben unserem Garten und es fliegen keine Flugzeuge, aber auf dieser nicht weit entfernten Plastikmüllhalde wächst das Obst und Gemüse (auf Plastik), was dann in Deutschland auf den Tisch kommt. Mit besten Grüßen von Monsanto und BASF. Das natürlich zu einem spitzen Preis. Wie beim Atomstrom werden die Langzeitfolgen und daraus resultierenden späteren Kosten nicht in den Preis mit eingerechnet.

Um es noch mal ganz deutlich zu sagen: Hier sieht es aus wie Sau! Das ist echt unglaublich! Ganze Regionen sind voll mit Gewächshäusern. Davon werde ich nie wieder was essen. Glaubt ihr nicht, dass das so schlimm ist? Dann macht doch mal einen Bildungsurlaub nach Spanien, statt immer nur am Strand fein Essen zu gehen.

Jochen Breuer
Erde Website
Papa • Ehemann • 'CEO & Head of Cloud Development' bei dajool.com • Kochen • Digitaler Nomade